Tag der Artenvielfalt

16.6.2024

Besichtigung der städtischen Streuobstwiese am Plattenwald und Kurzexkursion durch den Plattenwald

Veranstalter: NABU und Stadt Bad Friedrichshall, Klimaschutzbeauftragte Janina Schüßler 

 

Horst Schulz begrüßte die Teilnehmer auf der Plattenwaldwiese. Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte des NABU (Naturschutzbund Deutschland), der dieses Jahr seinen 125 Jahrestag feiert, betonte er den Einfluss von Streuobstwiesen auf die Artenvielfalt, da Streuobstwiesen vielen Insekten, Vögeln und Kleintieren geeignete Lebensräume und ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot bieten. Leider verringert sich jedes Jahr die Fläche der bewirtschafteten Streuobstwiesen, sei es durch Bebauung, Rodung, fehlende Neuanpflanzung oder Aufgabe der Streuobstwiesen aus wirtschaftlichen oder Altersgründen. Nicht mehr gepflegte Obstbäume verwildern und verlieren ihre Vitalität. Dieser stetige Rückgang an Streuobstwiesen führt zu einem schleichenden Verlust alter Streuobstsorten und damit verbunden zu einem Genverlust. Das aktuelle Angebot in den Supermärkten macht nur noch wenige Sorten aus, altbewährte Apfel- und Birnensorten werden nicht mehr angeboten. 

 

Noch trägt Baden-Württemberg das Prädikat „Streuobstland in Deutschland“, das allerdings sukzessive verloren geht. Die Anzahl der Streuobstbäume sank seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts um mehr als 50 Prozent. Deshalb hat die NABU-Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. auf der Plattenwaldwiese, die sie im Rahmen eines Pachtvertrages mit der Stadt Bad Friedrichshall seit 1994 pflegt, in den letzten Jahren mehr als 70 Jungbäume (Apfel- und Birnbäume in alten Sorten) nachgesetzt. Weitere Baumpflanzungen erfolgten auf NABU-eigenen Streuobstwiesen in Oedheim-Degmarn und Tiefenbach sowie einer weiteren Streuobstwiese in Neckarsulm. Die Pflege unserer Streuobstwiesen umfasst neben der Neupflanzung von Obstbäumen auch eine zweimalige Mahd, den Baumschnitt im Winter, die Ernte der Äpfel und Birnen für die Anlieferung an die Firma Beil (Neckarsulm) zur Herstellung von zertifiziertem Steinkauz Bio-Apfelsaft sowie Apfelschorle, die die Teilnehmer bei der Veranstaltung verkosten konnten.  

 

Der stetige Verlust an Streuobstwiesen und anderer natürlicher Habitate sowie die starke Zunahme von Schottergärten, deren Anlage seit 2020 in Baden-Württemberg verboten ist, führt zu einem hohen Artenverlust bei Insekten, Amphibien, Kleinsäugern und Vögeln. Horst Schulz untermauerte dies mit den Ergebnissen verschiedener Untersuchungen, die zwischen 1989 und 2016 in 63 deutschen Naturschutzgebieten durchgeführt wurden. Sie ergaben, dass die Biomasse an flugaktiven Insekten bereits zwischen 76 und 82 Prozent abgenommen hat. Damit fehlen in der Zukunft wichtige Bestäuber im Obstbau und in der Landwirtschaft. Auch bei Feldvögeln ergab sich ein starker Populationsverlust. So verringerte sich der Bestand an Feldlerchen um 55 Prozent, an Braunkehlchen um 57 Prozent, an

Wiesenpieper um 79 Prozent und an Turteltauben um 89 Prozent. Noch stärker verringerten sich die Bestände der Rebhühner um 91 Prozent und die Bestände der Kiebitze (Vogel des Jahrs 2024) um 93 Prozent. 

 

Im weiteren Verlauf informierten Walter Koch (Vorsitzender des Streuobstvereins) sowie Jürgen Straub (Vorstandssprecher NABU Unteres Kochertal) die interessierten Teilnehmer über die Sortenvielfalt von Streuobstwiesen und deren spezielle Bewirtschaftung bis hin zum Heuen. Anhand einiger alter Obstbaumexemplare erläuterten sie sowohl die Bedeutung des Efeubewuchses als auch den Erhalt der abgestorbenen Altstämme als wichtige Lebensräume für Insekten, Kleintiere und Vögel. Nach der Vorstellung der an den Jungbäumen angebrachten Sortenschilder mit QR-Code zum Abruf von Informationen über die jeweilige Apfel- oder Birnensorte probierten die Teilnehmer dies sofort aus. Anschließend beantworteten Walter Koch und Jürgen Straub die Fragen der interessierten Teilnehmer und erklärten die Aufgaben des Streuobstvereins.  

 

Zum Abschluss führte Horst Schulz die Gruppe noch zu einer Kurzexkursion in den an die Obstwiese angrenzenden Plattenwald. Zunächst beschrieb er die in den letzten Jahren stattgefundene gravierende Veränderung des Gehölzbestandes, verursacht durch Schädlinge (Ulmensplintkäfer), Pilze (Eschentriebsterben) sowie Trockenheit und Hitze (Buchensterben). Im Anschluss erfuhren die Teilnehmer noch Wissenswertes über Büsche, Bäume und aktuell blühende Blumen im Plattenwald.

 

Janina Schüßler, die Umweltbeauftragte der Stadt Bad Friedrichshall, bedankte sich bei den NABU-Mitgliedern Horst Schulz, Walter Koch und Jürgen Straub für ihre ausführlichen und fundierten Erklärungen.

 

hs/mw

 

 

Natur nah dran

Mai 2024

 

Naturkundliche Exkursion auf den Michaelsberg

mit Wolf-Dieter Riexinger

19.5.2024

Nachlese von Wolf-Dieter Riexinger:

Das war heute eine erfolgreiche Veranstaltung! Nach dem Mittagessen gab es noch eine 2. Führung, allerdings mit etwas weniger Teilneh-mern. In der Mittagspause habe ich mir den größten Steinriegel beim Aussichtspunkt angeschaut, weil dort Schlingnattern vorkommen und das wechselhafte Wetter ist optimal zum Beobachten. Ich war dann auch schnell erfolgreich und konnte eine erwachsene Schlingnatter entdecken.

 

Nachlese von Michael Weckbach:

Nach den einführenden Worten von Horst Schulz vom NABU Bad Friedrichshall und Umgebung begleiteten am Pfingstsonntag trotz kühlen Wetters 15 Teilnehmer, darunter auch der Gundelsheimer Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic und seine Ehefrau, Wolf-Dieter Riexinger zu einer interessanten Exkursion.

 

Der Michaelsberg ragt rund 100 m aus dem Neckartal heraus und wird von Muschelkalk aufgebaut. Auf dem Berg sind magere, flachgründige Böden verbreitet, die einen rentablen Ackerbau nicht zulassen. Deshalb ist hier heute die Weidenutzung mit Angusrindern die vorherrschende Nutzungsform, die wesentlich zur Pflege und Offenhaltung der historischen Kulturlandschaft beiträgt. Ein charakteristisches Element sind auch die Steinriegel, die über Jahrhunderte hinweg durch das Absammeln und Aufschichten der Steine aus den früher hier vorhanden Äckern und Weinbergen entstanden. Auf den Steinriegeln haben sich inzwischen Sträucher und Bäume eingestellt. Typische Gehölze sind z.B. Schlehe, Liguster, Weißdorn, Hunds- und Weinrosen sowie die seltene Berberitze. Eine weitere Besonderheit an den Hängen des Michaelsbergs sind die nicht flurbereinigten Weinberge mit ihren Trockenmauern und teilweise sehr mächtigen Steinriegeln, die zahlreichen selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Beispiele sind die Rote Schneckenhausbiene oder die Schlingnatter sowie das Knollige Rispengras, das sich als einzige Grasart durch Brutzwiebeln vermehrt.

 

Das Highlight des Michaelsbergs ist das Naturdenkmal Steppenheide mit seinem wertvollen Magerrasen. So beherbergt es den größten Bestand der landesweit seltenen Feld-Mannstreu im Landkreis Heilbronn. Darüber hinaus wachsen hier Magerkeitszeiger wie Sonnenröschen, Thymian oder die Karthäusernelke. Unter den Tierarten sind die Bergzikade sowie die sehr artenreiche Wildbienenfauna erwähnenswert. Allein im Naturdenkmal sind 59 verschiedene Wildbienenarten zu finden. Am gesamten Michaelsberg sind es sogar 114 Arten. So nutzt z.B. die Garten-Wollbiene die feinen Härchen des Deutschen Ziests zum Nestbau und die gefährdete Bunte Hummel saugt am Aufrechten Ziest Nektar, wie die Teilnehmer selbst beobachten konnten.

 

Die im Laufe der Jahrhunderte auf dem Michaelsberg durch Beweidung entstandene Kulturlandschaft - die Stallhaltung für Vieh hat sich erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt - ist durch einen alten, knorrigen Eichenhain gekennzeichnet. Ein Teil des Naturdenkmals wird weiterhin als Rinderweide genutzt, der andere Teil seit 40 Jahren vom NABU Bad Friedrichshall und Umgebung ehrenamtlich gemäht. Beide Varianten dienen der Erhaltung der besonderen Magerwiesenvegetation und ermöglichen durch die differenzierte Pflege eine unterschiedliche Ausprägung, was wiederum der Artenvielfalt zugutekommt.

 

Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch der Michaelskirche, die 771 erstmals im Codex des Klosters Lorsch erwähnt wurde und damit eine der am frühesten genannten Kirchen in Baden-Württemberg ist. Die ältesten Balken des Kirchturms stammen aus dem 11. Jahrhundert, womit der Kirchturm nachweislich einer der landesweit ältesten ist. Der am Eingang der Kirche stehende Weihestein aus Buntsandstein eines römischen Soldaten erfuhr im Laufe der Jahrhunderte eine Umnutzung zu einem Taufbecken in einer christlichen Kirche. Da Gundelsheim selbst erst Ende des 13. Jahrhundert eine eigene Kirche erhielt, mussten die Gläubigen bis dahin zum Gottesdienst den beschwerlichen Weg über das „Himmelreich“ auf den Michaelsberg auf sich nehmen.

 

Michael Weckbach bedankte sich bei den Teilnehmern für ihr Interesse sowie bei dem Referenten Wolf-Dieter Riexinger, dem mit seinem unerschöpflichen Wissen zu Flora und Fauna eine hautnahe Vermittlung dieses schützenswerten Lebensraumes gelang und jede Frage beantworten konnte, so dass die Teilnehmer der gelungenen Exkursion eine Fülle an Information mitnehmen konnten. 

 

 

Der NABU dankt den Besuchern für die großzügige Spende, welche für die weitere Naturschutzarbeit verwendet wird.

 

 

40 Jahre Naturschutzgebiet Böttinger Baggerseen

von Kiesgrube und Müllplatz zum Naturidyll

mit Wolf-Dieter Riexinger

26.4.2024

 

40 interessierte TeilnehmerInnen aus den Kreisen Heilbronn und Mosbach, unter ihnen Frau Bürgermeisterin Schokatz, Ortsvorsteher Brauch, Gemeinderäte, NABU- und Angelfreunde, trafen sich zu einem exzellenten Vortrag im Vereinsheim der Sportangler am Naturschutzgebiet Böttinger Baggerseen.

 

Nach der Begrüßung durch den Böttinger Ortsvorsteher Herrn Brauch, informierte das NABU-Mitglied Horst Schulz die Besucher über die besonderen Verbindungen der NABU Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. mit der Stadt Gundelsheim. Von den 940 NABU-Mitgliedern stammen 145 aus Gundelsheim.

 

Neben dem großen Engagement für die am 13.09.1984 erfolgte Ausweisung des 6,1 Hektar großen Naturschutzgebietes Böttinger Baggerseen, verbunden mit mehreren Jahren der Landschaftspflege, mäht und pflegt die NABU-Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung ebenfalls seit 40 Jahren im Auftrag des Regierungspräsidiums das Naturdenkmal Steppenheide Michaelsberg, um die dortige Vielfalt der Pflanzenarten zu erhalten. Im Jahre 2006 erhielten der Bio-Bauer Michael Schäfer und die NABU-Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. durch eine hervorragende Präsentation Wolf-Dieter Riexingers den Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbundes.

 

Weiterhin pflegt die NABU-Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. eine 27,66 Ar große NABU-eigene Streuobstwiese mit Feldhecke in Tiefenbach. Besonders erwähnte Horst Schulz die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der Gundelsheimer Bürgermeisterin Frau Schokatz und dem Bauhof Gundelsheim, der jedes Jahr neben dem anfallenden Mähgut auch den Baumschnitt abtransportiert.

 

Der Referent Wolf-Dieter Riexinger leitete seinen Vortrag mit der geschichtlichen Entwicklung der Region ein. Im letzten Jahrhundert war der Kiesabbau am kleinen und großen Baggersee mit deren Zugang zum Neckar ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Nach der Beendigung des Kiesabbaus konnte durch die Weitsichtigkeit von Herrn Bürgermeister Oheim eine Verfüllung verhindert werden, so dass mit den Baggerseen heute ein fantastischer Lebensraum für Flora und Fauna existiert. Die Standortvielfalt des 6,1 Hektar großen Naturschutzgebietes aus zweiter Hand ist eine Besonderheit im Kreis Heilbronn und nahezu einmalig im Neckartal.

 

Wolf-Dieter Riexinger hat über Jahrzehnte eine Dokumentation mit fotografischen Nachweisen erstellt und damit eine wertvolle wissenschaftliche Grundlage geschaffen. Gleichzeitig griff er die klimatischen Veränderungen auf, welche sich auf die Verbreitung bzw. den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten vor Ort auswirken. Indikatoren des Klimawandels sind beispielsweise die Libellenarten Gabelazurjungfer, welche aus Frankreich eingewandert ist, sowie die Feuerlibelle, welche als wärmeliebende Art über die Burgundische Pforte und Rheinschiene zu uns kam. Die Große Königslibelle hingegen ist eine Charakterart der Kiesgruben und Baggerseen.

 

Die typischen Feuchtgebietspflanzen Teichrose, Sumpfschwertlilie, Igelkolben, Sumpfziest, Blutweiderich und Mädesüß schaffen die Voraussetzung für das vielfältige Libellenleben. Zwei besondere Pflanzenarten regten zum Staunen an. Es waren die Vollschmarotzer Nesselseide und die Schuppenwurz, letztere auf ihren Wirten Pappel und Hainbuchen.

 

Das Naturschutzgebiet ist auch zum Vogelparadies geworden. Auf dem Wasser tummeln sich Reiher-, Löffel- und Stockenten sowie Teich- und Blässhuhn. Als Wintergäste lassen sich Tafel-, Knäk- und Krickenten, Gänsesäger, Zwerg- und Haubentaucher beobachten. Der fliegende Edelstein, der Eisvogel, ist hier ebenso zu Hause. Eine seit 1978 bestehende Graureiherkolonie auf Neckarmühlbacher Seite ergänzt die Vielfalt. Selbst der Silberreiher stellt sich inzwischen ein. Kormorane und Nilgänse haben das Kleinod ebenfalls entdeckt.  Über allen kreist und brütet der Schwarzmilan, welcher wegen der Fische die Flusstäler besiedelt. Inzwischen ist auch der Biber heimisch geworden, was die Besucher am eindrucksvollen Bearbeiten einer Pappel erkennen konnten.

 

Ringelnatter, Teich-, Seefrosch, Kamm- und Bergmolch gehören ebenfalls zur biologischen Vielfalt. Die ursprünglich vorhandene Erdkrötenpopulation ist allerdings durch den Ausbau der Straße auf der Neckarmühlbacher Neckarseite erloschen.

 

Zum Schluss stellte  Wolf-Dieter die einige der vorkommenden Fischarten wie Flussbarsch, Brachse, Döbel, Hecht, Schleie und Barbe vor.

 

Unter dem Beifall der Teilnehmer dankte Barbara Nitsche, die Vorsitzende der NABU Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. Wolf-Dieter Riexinger für die hautnahe Vermittlung dieses schützenswerten Lebensraums mit einem Weinpräsent.

 

Der NABU dankt den Besuchern für die großzügige Spende, welche für die weitere Naturschutzarbeit verwendet wird.

 

Horst Schulz/Michael Weckbach

 

Heckenrückschnitt im Naturdenkmal
„Steppenheide Michaelsberg“

 

Das Arbeitsteam vom 17.2.2024, fotografiert von Wolf-Dieter Riexinger

                       39. Pflegeeinsatz auf dem            12/2023    Naturdenkmal„Steppenheide Michaelsberg“

 

                            Zauber der Mistel                 12/2023

       Zur Biologie und Mythologie der Laubholzmistel         mit Wolf-Dieter Riexinger

 

Schwalben willkommen beim Reiterverein                        Bad Friedrichshall  (Juni 2023)

Neue Rauchschwalbennester in Kochertürn - 03/2023

Schwerer Brand in Neuenstadt-Kochertürn

 

Das Feuer in Kochertürn, bei dem in der Nacht auf Sonntag, den 12. März, sieben Pferde verendeten, hat von dem Stall der Pferdepension Lang nur noch eine Brandruine übrig gelassen.

Ralf Stammer von der NABU Ortsgruppe Obersulm, der den Pferdehof gut kennt, weiß von weiteren Betroffenen des Unglücks. Ca. 20 Rauchschwalbennester sind vom Feuer vernichtet worden und die Rückkehr der Schwalben steht unmittelbar bevor.

Am 5.4. konnten wir mit Einverständnis der Besitzer in einem unversehrten Pferdestall 5 Nisthilfen anbringen, dazu 3 weitere in einem benachbarten Stall in der Nähe.

Jetzt bleibt zu hoffen, daß die neuen Nester gefunden und angenommen werden.

 

Weitere Informationen: https://www.facebook.com/PferdepensionLang

 

Die Bilder: bewohntes Nest von 2022, zerstörter Schwalbenbau nach Feuer, Neubau an anderer Stelle im Nachbarstall, neuer Gast 2023

Hauptversammlung vom März 2023

Zu der am 15. März 2023 im Gemeinschaftsraum Wendelinusplatz stattfindenden NABU-Hauptversammlung konnte der Vorsitzende Werner Wacker zahlreiche Mitglieder sowie mehrere Gäste begrüßen, darunter Marco Lutz, den NABU-Bezirksgeschäftsführer Heilbronn-Hohenlohe, sowie Frau Janina Schüßler, die Umweltbeauftragte der Stadt Bad Friedrichshall.

 

Nach dem Totengedenken für die im letzten Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder folgte der Bericht des Vorstands. Werner Wacker berichtete von verschiedenen Arbeitseinsätzen des NABU und dankte allen aktiven Mitgliedern und Helfern für die im Jahr 2022 geleistete Arbeit.

 

Anschließend trug Kassiererin Susanne Messner den Kassenbericht vor. Die Kassenprüfer Martin Weckbach und Michael Weckbach bescheinigten ihr eine korrekte und nachprüfbare Kassenführung.

 

Die Berichte der Projektleiter eröffnete Werner Wacker stellvertretend für den dienstlich verhinderten Leiter der Greifvogelpflegestation Helmut Weber. 2022 wurden insgesamt 658 Vögel aufgenommen, darunter 450 Greifvögel, 168 Eulen und 40 sonstige Vögel. Aufgrund ihrer Verletzungen verstarben 121 Vögel oder mussten eingeschläfert werden. Je nach Anzahl der Pfleglinge fallen in der Greifvogelpflege-station täglich 10 bis 15 Stunden Arbeit an, die weitgehend von Susi Wacker, einem Bundesfreiwilligen sowie Werner Wacker erbracht werden. 2022 wurden mehr als 26.000 Euro in die Erneuerung mehrerer Volieren investiert. Neben weiteren notwendigen Investitionen hat die Greifvogelpflegestation auch mit den steigenden Energiekosten (z.B. für Kühlung des Futters) zu kämpfen.

 

Danach informierte Werner Wacker über die Ergebnisse der Projekt-gruppe Schleiereule. Aufgrund des milden Winters und der großen Mäusepopulation entwickelte sich 2022 der Bestand an Schleiereulen sehr gut. Bei der Erstbrut von 21 Brutpaaren flogen 116 Jungeulen aus, bei der Zweitbrut von 6 Brutpaaren 25 Jungeulen.

 

Anschließend berichtete Horst Schulz von dem Bereich Landschafts-pflege und Streuobst. Neben den NABU-eigenen Obstwiesen in Tiefenbach und Degmarn sowie der Unterstützung der Bürgerinitiative Neckarsulm bei der Pflege einer Streuobstwiese, betreut die NABU-Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. auch die städtische Obstwiese am Plattenwald sowie bereits seit 39 Jahren das 1,2 Hektar große Naturdenkmal „Steppenheide“ auf dem Michaelsberg in Gundelsheim im Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart. Wegen der langanhaltenden Trockenheit fiel der Streuobstertrag 2022 relativ gering aus, insgesamt wurden nur 3,63 t Äpfel abgeliefert. Der Baum-schnitt erfolgte 2022 auf allen Streuobstwiesen, wobei sich unsere eigene Streuobstwiese in Degmarn in der Förderung des Regierungs-präsidiums Stuttgart befindet. Werden die Bäume in einem Zeitraum von 5 Jahren jeweils zweimal geschnitten, zahlt das Regierungs-präsidium einen Zuschuss von 10 Euro je Baum.

 

Im Anschluss berichtete Thomas Kemmel von seinem Projekt Wasseramsel und Eisvogel an Jagst und Schefflenz sowie seinen Aufgaben als Biberbetreuer des Landkreises Heilbronn. Die ange-brachten Brutkästen wurden von den Wasseramseln sehr gut ange-nommen und sind fast alle belegt. Der Bestand an Eisvögeln sei im letzten Jahr leider gesunken, hingegen wächst der Bestand an Bibern an Schefflenz, Jagst und Neckar weiterhin.

 

Mit seinem Projekt Kinder und Natur möchte Thomas Kemmel wieder durchstarten und wie vor der Corona-Pandemie Umweltunterricht und Umweltaktionen an Grundschulen und Kindergärten anbieten.

 

Danach berichtete Rudi Blasmann von der Amphibienaktion 2022. In Untergriesheim wurden 15 Amphibien abgefangen, an der Müssigmühle in Tiefenbach wurde erneut keine Amphibienwanderung festgestellt. Generell setzt sich die seit Jahren feststellbare Tendenz sinkender Amphibienbestände weiter fort.

 

Anschließend informierte Reinhard Wersching die Anwesenden, dass er im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Pflege der Homepage übernommen habe.

 

Bei den anschließenden Wahlen wurden jeweils einstimmig gewählt:

- für den Vorstand Sibille Wersching und Werner Wacker (Schwerpunkt: Greifvogelpflegestation) für jeweils weitere zwei Jahre sowie Barbara Nitsche für ein Jahr für die auf eigenen Wunsch ausscheidende Adriana Frincu

- als Kassiererin Susanne Messner für weitere zwei Jahre

- als Schriftführer Michael Weckbach für weitere zwei Jahre

- als Ausschussmitglied Martin Weckbach für zwei Jahre

 

Anschließend erfolgte die Ehrung langjähriger NABU-Mitglieder durch den Vorstand und den Bezirksgeschäftsführer des NABU. Geehrt wurden Marion Aicher-Jakob für 30 Jahre, Carmen Metz für 30 Jahre sowie Rudi Blasmann für 50 Jahre. Weiterhin erhielten für ihre langjährige aktive Tätigkeit in der NABU-Gruppe Bad Friedrichshall u.U. e.V. Carmen Metz die NABU-Ehrennadel in Bronze und Rudi Blasmann die NABU-Ehrennadel in Gold.

 

Um 21:30 beendete der Vorsitzende Werner Wacker die harmonisch abgelaufene Hauptversammlung, bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Kommen und wünschte allen einen guten Nachhauseweg.

 

Michael Weckbach

 

Schriftführer

Geehrte (v.l.n.r.): Rudi Blasmann (Goldene Ehrennadel, 50 Jahre), Marion Aicher-Jakob (30 Jahre), Carmen Metz (Bronzene Ehrennadel, 30 Jahre)

Veranstaltung des NABU Östlicher Kraichgau       Das Naturschutzgebiet Gäßnersklinge-Hohberg - wo Gottesanbeterin und Feuersalamander zu Hause sind mit Wolf-Dieter Riexinger

Anlegen einer Benjes-Hecke im Bereich des Reiserschnittgartens Bad Friedrichshall

Mit vier Helfern hat die Nabu-Gruppe Bad Friedrichshall und Umgebung e.V. am 17.03.2023 an der ehemaligen städtischen Obstwiese im Bereich des Reiserschnittgartens Bad Friedrichshall eine Benjes-Hecke angelegt.

 

Benjes- oder Totholzhecken entstehen durch locker aufgehäufte Äste und Zweige und bieten vielen Vögeln, Kleintieren und Insekten Schutz und ein Zuhause. Im aufgeschichteten Totholz finden zahlreiche Vogelarten wie beispielsweise Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle geschützte Bereiche, die sie als Nistmöglichkeit annehmen. Weiterhin beziehen Igel, Siebenschläfer, Zauneidechsen, Blindschleichen, Erdkröten, Hummeln, Wildbienen und weitere Tierarten die Benjes-Hecke.

 

Das Totholz in der Hecke bietet nicht nur Lebensraum für die vielen Tiere, sondern bringt selbst wieder Leben hervor. Während das Holz langsam verrottet, sammeln sich durch Windanflug und Tierkot Pflanzensamen, die keimen und das aufgeschichtete Geäst durchdringen. So entsteht mit der Zeit aus dem lockeren Wall eine stabile, lebende Hecke.

 

MW

 

Vom NABU Unteres Kochertal organisierter Baumschnittkurs nach der „Öschberg-Palmer-Methode“

Am 11.03.2023 trafen sich mehr als 50 Interessierte auf der Streuobstwiese des NABU Bad Friedrichshall am Plattenwald zu einem vom NABU Unteres Kochertal organisierten Baumschnittkurs nach der „Öschberg-Palmer-Methode“.

 

 

Ein Obstbaum, der nicht regelmäßig geschnitten wird, bildet eine dichte Krone und ist häufig nicht in der Lage, die Last seiner Früchte über viele Jahrzehnte zu tragen. Beim traditionellen „württembergischen“ Schnitt werden die unteren Leitäste durch neue Leitastkränze oberhalb überbaut, was zu einer Verschattung der unteren Kronenbereiche führt. Baumwart Rickmer Stohp, ein Schüler des Obstbaumexperten und als „Remstalrebell“ bekannt gewordenen Helmut Palmer, zeigte in anschaulicher Form die Vorzüge des Baumschnitts nach Öschberg, zunächst an einem Jungbaum und anschließend auch an Altbäumen. Im Gegensatz zum traditionellen Schnitt erfolgt der Kronenaufbau durch vier relativ steile Leitäste und einen Mitteltrieb. Der Mitteltrieb selbst trägt keine weiteren Leitäste, sondern lediglich kleinere Fruchtäste. Dadurch wird die Baumkrone lichter und die Anzahl optimal ausgereifter Früchte steigt.

 

MW

Kooperationsveranstaltung der Stadt Bad Friedrichshall / NABU                                          "Der Altneckar bei Bad Friedrichshall / Geschichte – Flora – Fauna" mit Wolf-Dieter Riexinger

2022

Landschaftspflege des Naturdenkmals "Steppenheide" auf dem Michaelsberg am 10.12.2022

Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“

Kooperationsveranstaltung Gemeinde Offenau/NABU "Die Rückkehr der Biber" mit Wolf-Dieter Riexinger

Exkursion in den Urwald von morgen im Fünfmühlental mit Wolf-Dieter Riexinger

 

Nach dem Vortrag „Bannwald und Naturschutzgebiet Schlierbach-Kohlrain“ von Wolf-Dieter Riexinger im Januar 2020 konnte die im Frühjahr 2020 vorgesehene Exkursion in den Bannwald wegen Corona erst 2022 erfolgen.  Am 8. Mai 2022 starteten etwa 30 Personen um 9.30 Uhr an der Siegelsbacher Mühle zu einer mehr als dreistündigen interessanten Exkursion.

 

Ohne Eingriff des Menschen wäre Deutschland größtenteils bewaldet. Vorherrschend wären Rotbuchen-Wälder. Seit der Jungsteinzeit vor 7500 Jahren begannen die Menschen den Wald für Ackerbau und Viehzucht zu roden. Inzwischen wird fast die gesamte Waldfläche Deutschlands forstwirtschaftlich genutzt. Lediglich in Bannwäldern und Nationalparks unterbleibt die Nutzung des Waldes.

 

1970 wurde der Wald am rund 70 Meter hohen Westhang des Fünfmühlentals zum Bannwald und kurze Zeit später zum Naturschutzgebiet Schlierbach-Kohlrain erklärt. Seither ruht die forstwirtschaftliche Nutzung und langsam entwickelt sich wieder der Urwaldcharakter. 1990 wurde das Schutzgebiet auf 40 Hektar erweitert und umfasst nun neben zusätzlichen Waldflächen auch angrenzende ökologisch und kulturhistorisch wertvolle Flächen wie den Mühlbach, Auenwiesen, Waldränder, Heckenstreifen, extensiv bewirtschaftete Wiesen sowie den Heinsheimer jüdischen Friedhof.

 

Besonderes Augenmerk legt Wolf-Dieter Riexinger während des Rundgangs auf den charakteristischen Kraut- und Baumbewuchs, der sich in Abhängigkeit der vorherrschenden Bodenart am Hang und Feuchtigkeit der Standorte manchmal innerhalb weniger Höhenmeter sichtbar wandelt. Die Veränderung des Bannwaldes zum Urwald von morgen ist bereits an vielen Stellen zu erkennen. Umgestürzte Bäume schaffen Platz und Licht für die natürliche Verjüngung. Vorherrschend ist die Rotbuche, die mit wenig Licht auskommt. Aber auch Hainbuche, Elsbeere, Ahorn und Vogelkirsche wachsen als Jungbäume im Bannwald und an besonders lichten Stellen sogar Eichen. Welche Baumarten sich im Wald der Zukunft durchsetzen werden, ist abhängig vom jeweiligen Standort und wie die Baumarten mit den steigenden Temperaturen und der zunehmenden Trockenheit klarkommen werden.

 

Die vom Waldnetzwerk sowie NABU Bad Friedrichshall und NABU Östlicher Kraichgau organisierte Exkursion bot dank des exzellenten Wissens von Wolf-Dieter Riexinger den Teilnehmern einen kurzweiligen und interessanten Einblick in die Problematik des Waldes, ausgehend vom Wirtschaftswald bis hin zum Urwald von morgen.  

 

Führung im Reiserschnittgarten Bad Friedrichshall  am 30. April 2022

 

Mit mehreren Helfern unterstützte die NABU-Gruppe Bad Friedrichshall u.U. e.V. am 11. März 2022 die Ersatzpflanzung für einen alten mit der Apfeltriebsucht befallen Streuobstbestand am Reiserschnittgarten Bad Friedrichshall.

 

Als Dankeschön für die Mithilfe lud Lothar Mayer, der Betriebsleiter des Reiserschnittgartens, interessierte NABU-Mitglieder zu einer Führung am 30. April 2022 durch den Reiserschnittgarten ein. Auf dem 23 Hektar großen Gelände werden über 40 000 Obstbäume in über 500 Kern- und Steinobstsorten, darunter mehr als 270 Apfelsorten, vorgehalten. Die 40 000 Bäume liefern jährlich etwa eine Million Edelreiser für das Pfropfen von Obstbäumen. Um virusfreies Veredlungsmaterial zu erhalten, werden die Bäume regelmäßig vom Pflanzenschutzdienst kontrolliert und jedes Jahr zertifiziert.

 

Neben möglichen Krankheiten der Bäume erschwert laut Lothar Mayer auch die nicht vorhersehbare Nachfrage nach einzelnen Obstsorten die Planung der Neupflanzungen. Neben gutverkäuflichen Sorten gibt es immer wieder Sorten, die sich in der Praxis nicht durchsetzen können und „im besten Alter“ gerodet werden müssen. Aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre werden die neugepflanzten Bäume zumindest im ersten Jahr bewässert.

 

Nach mehr als zwei Stunden endete die interessante und kurzweilige Führung durch den Reiserschnittgarten, der den Teilnehmern gezeigt hat, wie wichtig der Reiserschnittgarten und der Schutz der darin wachsenden Bäume ist, damit weiterhin genügend virusfreie Edelreiser für die Abnehmer von Obstbäumen, wie bspw. Baumschulen, gewerblicher Obstbau, Naturschutzverbände, Gartenbauvereine und Hobbygärtner, geliefert werden können.

 

NABU-Hauptversammlung 2022 in der Jahnhalle

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